Was Handy Detox mit mir gemacht hat

Handyfreie Woche

 

Wir lesen so viel darüber, wie schädlich zu viele Medien für unsere Kinders sind. Was wir aber stetig und hübsch ignorieren, ist, was zu viel Medienkonsum mit uns macht.

Vielleicht kennst du das ja selbst. Du guckst abends was im TV und kannst danach irgendwie nicht einschlafen. Du nimmst dir vor, dir Zeit für dich zu nehmen – und bleibst auf Instagram hängen. Zack ist wieder eine Stunde um. Und was nimmst du aus dieser Stunde mit? Effektiv eigentlich nix. Unbewusst aber eine ganze Menge.

Ich habe mal versucht, mir mein Handyverhalten genauer anzuschauen und bewusst zu beobachten, ohne dass ich direkt etwas ändern wollte oder mich dafür bewerten wollte.

Mir wurden folgende Punkte / Gedanken oder Reaktionen nur durch das offenen Beobachten deutlich:

  • Es geht verdammt viel Zeit im Leerlauf flöten
  • Ich nutze das Handy als „Flucht“-mittel und „Ruhe“-Insel (dazu später mehr)
  • Ich bin durch das Gesehene sehr im Außen gewesen, habe mich verglichen, an mir gezweifelt
  • Die fehlende Wertschätzung macht etwas mit mir.
  • Die vielen tollen Profile sind doch alle besser als ich. Da brauche ich ja gar keinen Beitrag mehr dazu zu machen
  • Eigentlich will ich dieses Social Media ja eh auch gar nicht.
  • Ich brauche noch diese Schulung, jenes Programm etc.
  • Die Hemmschwelle, die Kinder vor den Fernseher zu lassen, war deutlich geringer, weil ich gucke ja auch aufs Handy
  • Warum steigen denn die Follower zahlen nicht? Bin einfach nicht gut genug.

Oft dachte ich abends, dass ich ja zu müde sei, um ein Buch zu lesen. Aber hey, ne Stunde Insta habe ich durchgehalten. Anhand der oben genannten Punkte siehst du vielleicht schon, dass das Buch nachhaltiger und effektiver gewesen wäre.

Als wir Anfang des Jahres entschieden, dass wir über Ostern in den Urlaub wollen, hatten wir natürlich oft das Handy in der Hand. Wir mussten ja suchen. Und entschieden uns im Verlauf dann für Holland. Ich spürte in den Wochen vor der Abfahrt immer deutlicher eine steigende Unruhe, Unzufriedenheit. Die Laune und die Energie waren im Keller. Und ca. eine Woche vorher traf ich eine Entscheidung. Der Urlaub sollte ohne jegliche Erreichbarkeit sein. Ich wollte das Handy ausschalten.

Ich organisierte alles vorher. Erledigte alle Business Punkte und schaffte Übergangshilfen für laufende Kooperationen etc.

Wir fuhren also los. Mit jeder Menge Lektüre im Gepäck. Direkt an der Grenze schaltete ich mein Handy in den Flugmodus. Zugegebenermaßen war mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht bewusst, dass sich in dem ganzen Thema Handy im Ausland und anfallende Kosten so vieles geändert hatte. #sorrynosorry – vielleicht wollte ich es auch einfach nicht wissen.

Handy aus – Diana nicht erreichbar. Und was soll ich sagen. Es fiel mir leichter als gedacht. Am Abend schaltete ich das Gerät sogar komplett aus. Tagsüber war der einzige Nutzen, fotografieren zu können und mich im Notfall mit meinem Mann verständigen zu können, wer wo ist. Wenn dieser Bedarf nicht bestand, blieb es beim Fotografieren und dem Festhalten wundervoller Momente mit meinen Kindern. Es war eine Wohltat.

Ich spürte mehr und mehr, wie ich im Kopf freier wurde, wie ich loslassen konnte und mich auf den Moment einlassen konnte. Normalerweise hätte mich ein Freizeitpark an den Rande des für mich machbaren gebracht. Laut, viele Menschen – an sich nix für mich.

Weißt du wieso? Weil der Kopf und unser System nie Zeit haben, zu entspannen, abzuschalten, wirklich zu verarbeiten. Denn wenn wir nichts machen, hängen wir vor den Medien – also wieder Impulse aus dem Außen. Bei hochsensiblen Menschen wie mir, doppelt schlimm. Denn wir sind in dem was wir spüren und sensitiv wahrnehmen noch deutlich intensiver und offener dran, als „normal“-fühlige Menschen.

Und durch den Wegfall eins sehr einnehmenden Bereichs im Alltag, blieb mir die Energie und die Kraft für die Zeit im Park.

Ab der zweiten Nacht spürte ich dann auch, dass ich abends schneller bereit zum Schlafen war. Und an Hand meiner Träume konnte ich sehen, wieviel in meinem Kopf rum schwirrte, was vorher keinen Platz gefunden hat. Ich habe Bilder und Situationen verarbeitet, die 4 oder 5 Jahre zurück lagen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den letzten Jahren so intensiv geträumt hatte. Und am Morgen fühlte ich mich ausgeruht und gestärkt. Ich manchen Themen konnte ich endlich loslassen und mich freier machen.

Mein Schlaf war deutlich erholsamer, ich kam schneller zur Ruhe und ich hatte Zeit für die wesentlichen Dinge in meinem System.

Im Alltag war es wundervoll, die Kinder so intensiv zu beobachten, diese Lebensmomente einzufangen und sie in mein inneres Happy-Momente-Marmeladenglas zu stecken.

Ich selber war so sehr bei mir. Ich habe Dinge gelesen, meinen Themen reflektiert. Und habe deutlich gespürt, wie viel Energie ich dadurch habe.

Und direkt kamen auch die inneren Zweifler, die mich darauf hinwiesen, dass ich das ja zu Hause eh nicht schaffe.

Tja, was soll ich sagen. Sie sollten recht behalten. Kaum zu Hause mussten ja erst mal alle Nachrichten beantwortet werden, überhitzte Gemüter beruhigt werden, wieso ich nicht reagiert habe usw.

 

Nach 2 Tagen ist mir dann aufgefallen, dass ich wieder deutlich mehr am Handy war, deutlich länger auf Social Media verweilte und der zu Hause-Alltag mich wieder hatte. In Summe zeigte mir eine entsprechende App dann an, dass ich nach einer Woche satte 11 Stunden mehr online war, als in der Woche davor. Das hatte gesessen. Was für eine Zahl. Ich hätte an dieser Stelle meiner inneren Stimme sehr viel Gehör und Zeit schenken können. Mit Gedanken wie: „Hab ich es doch gewusst. Du schaffst es einfach nicht. Du bist nicht stark genug. Du bist nicht gut genug. Du willst Coach sein?“ und so weiter. ABER!

Ich kenne diese Stimme. Und ich weiß mit ihr umzugehen. Und ich schaffe es jeden Tag mehr, bei mir selbst zu bleiben.

Denn: Ich habe die Tatsachen erkennt. Ich habe gesehen, dass ich es zu Hause wieder anders mache. Ich habe wahrgenommen, dass ich meinem Vorhaben zu wenig Raum gegeben habe. Und diese Erkenntnis ist Gold wert. Denn sie bietet mir die Chance, zu handeln und in die Veränderung und Nachhaltigkeit zu gelangen.

Was mache ich nun also?

  1. Ich besorge mir einen Wecker, um das Handy nachts ausschalten zu können (früher ging der Wecker da trotzdem, oder???)
  2. Bis dieser vorhanden ist, geht das Handy ab ca. 20/20.30 Uhr in den Flugmodus.
  3. Tagsüber lege ich das Handy deutlich häufiger aus meinem Sichtfeld.
  4. Vergesse ich es mal zu Hause, kehre ich nicht um, um es noch eben schnell zu holen.
  5. Ich befreie mich davon, immer und ständig erreichbar sein zu müssen. Da gibt es kaum einen wirklichen Grund dafür.

Mein Ziel ist es, so wenig wie möglich am Tag leere Zeit zu verschwenden. Sie ist schlicht zu wertvoll!

Ich habe erlebt, dass es mir deutlich besser geht dadurch. Dass ich freier bin, dass mein Abend ruhiger ist, ich schneller einschlafe, erholsamer schlafe.

Es hat also nur Vorteile! Und was wäre ich für ein Coach, wenn ich diese für mich so wichtigen Vorteile ausblenden und ignorieren würde?

Also! Wann startest du mal mit Handy Detox? Lass mir gern deine Gedanken in den Kommentaren da! Und berichte auch gern von deinen Erfahrungen.

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