About me

Warum ich bin, wer ich heute bin / Part 2

Heute nehme ich dich ein Stück weiter in Richtung heute mit.

Aber erst geht es noch mal ein Stückchen zurück. Im April 2016 sollte der Tag kommen, an dem ich nun endlich wirklich Ja zu einem Menschen sagen wollte. Meine Hochzeit. Dieser Tag und die Tatsache meiner damaligen Schwangerschaft sorgten in mir und einigen Familienangehörigen für etwas Wirbel. Mein Stiefvater meldete sich mal wieder. Und erwähnte in einem Telefonat, dass er der Meinung ist, alle doofen Geschehnisse und Themen haben an diesem Tag nichts verloren. Denn mein Traum war es, meine (Stief-)Familie wieder zu vereinen. In diesem Gespräch ließ er in einem Nebensatz fallen, dass er mich auch zum Altar führen würde.

Die angepasste Diana horchte natürlich sofort auf. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich innerlich eigentlich fest, dass ich diesen Weg alleine gehe. Ich sprach mit meiner Mutter über meinen Plan und den Zwiespalt, es nun auch meinem Stiefvater recht machen zu wollen. Und sie brachte nun noch eine weitere Person ins Spiel. Meinen Opi. Das innere Chaos war perfekt. Und was tat ich? Ich sagte beiden zu. Und gab mir selbst damit mal wieder eine innere Abfuhr. Und das hatte rein gar nichts mit diesen beiden Menschen zu tun.

Es sollte also so passieren. Und am Ende des Tages war es mein Stiefvater, der sich angetrunkener Weise 2 Stunden die Freiheit nahm, ALLES aus unserer Vergangenheit mit meinem Mann und Freuden auseinander zu nehmen. Mit ihm als das arme Opferlamm in der Hauptrolle. Am nächsten Morgen verschwand er, ohne sich zu verabschieden. Er hatte mich – mal wieder – verstoßen. Es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich das alles für mich verarbeiten konnte und abschließen konnte.

Aber der Punkt kam. Inzwischen steht er unter seinem Namen in meinem Handy. Und ich habe damit abgeschlossen. Er ist der Vater meines Bruders. Und hat mich ein Stück auf meinem Weg begleitet. Seine Eltern sind für mich nach wie vor Großeltern, die mich und auch meine Kinder immer mit offenem Herzen empfangen. Den letzten Kontakt zu ihm hatte ich im Sommer 2019 einige Tage nach der Geburt meines kleinen Sohns. Seine Worte waren: „Hab ES heute erst erfahren, alles Gute“ Von da an war ich innerlich klar. Das war es, was ich brauche.

Für meinen jüngeren Bruder ist das alles sicher oft nicht einfach, denn meist steht er seit seiner Geburt bei all diesen Dingen dazwischen. Aber er weiß – hoffe ich – dass ich ihn lieb habe.

Ich lies also einen Menschen los, der mir nicht gut tat. Der mich nie wirklich im Fokus hatte, sondern ausschließlich sich und sein Ego. Das ist OK. Nur passt es eben nicht in mein Leben. Irgendwann wird er erkennen, was passiert ist. Da bin ich sicher.

Und vielleicht war es auch dieser Cut, der letztes Jahr eine neue Tür öffnen konnte.

Nach den schweren Hochwassern im Sommer bekamen meine älteren Geschwister und ich Nachrichten von unserem Vater. Ein Schock für uns alle. In mir kam all der Hass, all die Angst und all die schlimmsten und größten Bilder nach oben. Es war, als wäre ich 10. Ich fühlte mich in die Vergangenheit zurückversetzt. Mein inneres Kind hatte das Zepter kurzzeitig in der Hand und mein Verstand zog den Kürzeren. Es sollte einige Tage dauern, bis ich wieder klar denken konnte. Ich ließ den Austausch zu, antwortete auf Nachrichten und spürte, wie ich innerlich zu heilen begann. Nicht jeder in meinem Umfeld ist glücklich über diesen Verlauf. Nicht alle sehen die Dinge mit so viel Abstand, wie ich das inzwischen kann. Und das ist OK. Mir hilft es. Mich heilt es. Denn – ich habe immer versucht, nicht gefunden zu werden. Mit der unbewussten Intension, dass mein Vater sich ja mal um mich bemühen könnte. Das Universum hat also geliefert. Eine öffentliche Freundesliste sollte der Schlüssel sein. Und dadurch und durch meine Selbstständigkeit lag alles auf dem goldenen Tablett. Ich wurde gefunden. Und schwanke zwischen Angst und Hoffnung. Angst, vor dem, was in mir passierte. Hoffnung, weil es ja nur besser werden konnte. Meine Coachin half mir auf diesem Weg. Dafür bin ich ihr dir, liebe Paula, so so dankbar.

Und auch mein leiblicher Vater half und hilft mir. Wir haben vieles aufgearbeitet. Dinge ausgesprochen, andere Sichtweisen hinzugefügt und das Bild des Monsters in meinem Kopf aufgelöst.

So oft geht es nicht um die große Entschuldigung. Dinge sind geschehen. Das lässt sich nicht ändern – auch nicht mit einem Wort. Es geht um innere Vergebung. Um die Annahme dessen, was passiert ist. Und um die Erkenntnis, was daraus auch Positives entstehen konnte.

Wir alle sind Menschen. Wir alle machen Fehler. Auch solche, die andere schwer verletzen. Denn jeder hat seine verborgenen Gedanken und nimmt die Dinge in seiner Realität wahr.

Ich möchte nicht mehr das Opfer meiner Vergangenheit sein. Ich möchte mein Leben selbst in die Hand nehmen. Ich gestalte, wie ich denke und fühle. Und erst recht, wie ich handle. Sofern ich mir meiner Schatten bewusst bin! Denn sonst lenken in uns immer andere das Schiff.

Das bin ich – mit Ecken und Kanten. Aber auf meinem Weg!

 

Alles Liebe

Deine Diana

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